Auszeit: So erholst du dich am meisten!
«Ohne mich läuft’s nicht!», ist ein gern gesagter Satz. Und ja, gebraucht zu werden ist in der Tat wichtig und auch wohltuend. Doch genauso wertvoll sind Auszeiten. Dabei stellt sich die Frage: «Bei welcher Auszeit du dich am besten er-holst?» Oder müsste die Frage nicht besser lauten: «Bei welcher Auszeit du am meisten für dich raus-holst?» So viel sei verraten: Es gibt zwei Arten von Auszeiten von ganz unterschiedlicher Qualität.
Auf der Arbeit ist deine Expertise gefragt, in der Familie sorgst du mit dafür, dass alles rund läuft und wenn eine Freundin oder ein Freund deinen Rat braucht, dann bist du gern zur Stelle. Du leistest und gibst viel. Das ist gut so, denn es ist Balsam für die Seele, gebraucht zu werden. Es schenkt Erfüllung, etwas geben zu können – definitiv! Doch immer produktiv zu sein macht dich auf Dauer unproduktiv, innerlich leer und erschöpft. Es wäre, als ob ein Apfelbaum ständig Frühling, Sommer und Herbst hätte: erblühen, in voller Pracht wachsen, aus den Blüten süsse Äpfel bilden, und schon stünde wieder die Blütezeit an. «Hört sich nach einem strengen Apfelbaumleben an», denkst du dir nun vielleicht. Ist es auch!
Und wie steht es um dein Leben: Streng? Mittelstreng? Easy? Nun wir wissen, je nach Lebensabschnitt fordert das Leben viel. So gerade bei uns mit zwei kleinen Kindern, die ihre Bedürfnisse haben, und unserer Vision von CURAVIDA, die wir in diese Welt tragen möchten. Easy ist unser jetziger Lebensabschnitt nicht. Und genau deswegen schaffen wir für uns immer wieder bewusst Freiräume. Denn Auszeiten sind wichtig – für dich und für mich. Erinnere dich an den Apfelbaum ohne den Winter! Eben…Und: «Ich würde ja gern, aber….»-Sätze zählen übrigens auch nicht. Denn Auszeiten haben Platz – immer! Du musst sie dir einfach erschaffen!
Auszeit von ganz unterschiedlicher Qualität!
Doch was sind eigentlich Freiräume oder sogenannten Auszeiten? Ist es eine Woche Urlaub am Meer mit der Familie? Ist es ein Wellnessweekend mit Freundinnen im Schwarzwald? Oder ist es ein Feierabendbier mit Freunden? Auch, denn dabei er-holst du dich. Das «Holen» heisst dann: Du schaltest ab und entspannst dich vom Alltagsstress, du kommst auf andere Gedanken, sammelst Erlebnisse und gewinnst tolle Erinnerungen.
Das ist richtig und wichtig, allerdings zählen wir diese Auszeiten ebenso zu Frühling, Sommer und Herbst – denn zugleich bist du da immer noch oft im Aussen, im Aktiv-Modus, im Geben, im Austausch, in Kommunikation, mit Gedanken, Worten und deinen Gefühlen häufig bei anderen und weniger bei dir selbst.
Daneben gibt es noch eine andere Art von Auszeit, eine von ganz anderer Qualität: Der Winter. Stille, Einkehr, Innenschau, Beobachten, Rückzug, Erforschen und Entdecken. Der Winter scheint von aussen eine unproduktive Zeit zu sein. Die Natur ist einfach. Wenig geschieht und passiert dann im Auge des Betrachters.
Wenn das Unproduktive produktiv wird
Doch in Tat und Wahrheit ist es eine überaus produktive Zeit. Die Natur zieht sich zurück, schüttelt allfällige Krankheiten und Schädlinge mit den letzten Blättern ab, zieht die Kraft zurück und stärkt ihre Wurzeln, schöpft Energie für einen Neuanfang. Und auch du er-holst dich, sehr sogar, bei solch einer Winter-Auszeit.
Das «Holen» heisst dabei: Klären. Sortieren. Zentrieren. Alter Ballast loswerden. Innere Blockaden lösen, damit du wieder fliesst. Deine Selbstheilung aktivieren und Verletzungen gesunden lassen. Türen zu noch unbekannten Seiten in dir öffnen. Zu dir zurückkommen. Deine Mitte wiederfinden. Erinnern, wer oder was du wirklich bist. Allfällige Verirrungen oder falsche Abzweigungen einsehen. Erkennen, was bisher zu kurz kam oder noch ungelebt ist. Fühlen, was du brauchst, um glücklich zu sein. Neuen Mut schöpfen. Kräfte sammeln. Eine Neuausrichtung wagen. Erfahren, wohin deine nächsten Schritte dich führen sollen.
Eine Auszeit für deine innere Einkehr
«Nun, was sind denn solche Winter-Auszeiten?», fragst du dich vielleicht. Es kann eine Tarotkarte ziehen sein, eine regelmässige Meditation oder ein Tagebucheintrag am Abend, es kann die Lektüre eines Buches über das «Geheimnis Leben» sein, es ist ein ausgiebiger Spaziergang nur für dich allein durch den Wald, ebenso ein Stille-Retreat für ein Wochenende in einem Kloster oder eine klärende Schattenarbeit sein.
Diese Art von Auszeiten ist genauso wertvoll, ja, gar noch wertvoller als die Sommer-Auszeiten, wenn wir im Bild von einem Apfelbaum und seinem Wachstum bleiben. Die Winter-Auszeit ist von einer ganz anderen Qualität. Sie ist im unproduktiven Modus überaus produktiv. Eben: Stille. Einkehr. Innenschau. Beobachten. Rückzug. Klären. Sortieren. Zentrieren. Wieder zu dir selbst kommen.
Regelmässige Winter-Auszeiten sind wichtig
Nun weisst du: Erholung ist nicht gleich Erholung! Wenn dir also deine Persönlichkeitsentwicklung am Herzen liegt, du deinem Leben eine tiefere Qualität verleihen möchtest, das Gefühl hast, dich im Kreis zu drehen, dich das Leben wenig verwöhnt, dann gönne dir regelmässig solche Winter-Auszeiten.
Dich entfalten, prachtvoll erblühen, zu jenem kräftigen Baum heranwachsen, zu dem du geboren bist, das wirst du insbesondere dann, wenn du dir immer wieder Freiräume schaffst, in denen du nachhaltig etwas für dich selbst raus-holst. Ach ja, lieber Winter, du darfst kommen…und bei dir so?