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Wie einfach das Glück doch sein kann

Glück. Ein Wort, welches mit so grossen Erwartungen, Sehnsüchten und Träumen durchtränkt ist: Eine grosse Villa am See, unendlich viel Freizeit fürs Nichtstun, eine Reise in die unbekannte weite Welt. Von der Gesellschaft zum Nonplusultra hochstilisiert, rennen wir alle diesem grossen Glücksgefühl hinterher und vergessen dabei, in den kleinen Dingen des Alltags das Glück zu sehen und zu finden.

Was braucht es zum Glücklich sein eigentlich? Eine Frage, die nicht nur ums umtreibt. Tausende von Büchern sind gefüllt mit Ausführungen darüber, was Glück bedeutet und wie es uns findet. Und nicht weniger Gurus, Lebensberater und Coaches preisen an, wie sie den Weg ins Glück gefunden haben und diesen nun mit uns teilen möchten. Nun, auch wenn sich die Versprechen verführerisch anhören, Glück, so haben wir auf unserer bisherigen Reise erfahren, ist kein Dauerzustand, sondern vielmehr der regelmässige Besuch eines guten Engels oder einer guten Fee.

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Als Beispiel könnten wir hier die regenreichen Fahrradtage durch Schweden und Norwegen nennen. Inmitten all der Nässe, der Kälte und dem Grau suchte uns jeden Tag auch immer wieder die Glücksfee auf: Zum Mittagessen gab es ein herrlich, saftiges Hefegebäck mit Vanillecremefüllung, auf dem Campingplatz wartete überraschenderweise eine wärmende Sauna und zum Abendessen gab es selbst gesammelte, wunderbar schmeckende Pilze.

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Ja, das Glück begleitete uns nicht den ganzen Tag über. Doch wie schnell waren die anstrengenden Stunden auf den Fahrrädern im Dauerregen vergessen, sobald uns etwas Gutes widerfuhr. Highlights, so merkten wir, gab es jeden Tag, seien es kleine oder grosse. Diese Erkenntnis mussten wir uns jedoch auch erst „erarbeiten“. Zu Beginn unserer Reise durchs nordische Tief waren wir noch zu fest damit beschäftigt, einzig und allein das schlechte Wetter zu sehen und ärgerten uns darüber, dass wir im Regen und in grosser Kälte radeln mussten, während sich die Schweiz im Hochsommer sonnte. Mit der Zeit erkannten wir jedoch, dass dieses Ärgern und Trübsalblasen einzig und allein ein nichtsbringender Energiefresser war. Viel einfacher und leichter fiel es uns, durch das skandinavische Tiefdruckgebiet zu radeln, als wir dieses akzeptierten, so wie es war, und uns an den Besuchen des Glücksengels erfreuten. Grosse Freude hatten wir natürlich, wenn die Sonne für ein paar Stunden vorbeischaute und wir die Naturschönheiten Norwegens und Schwedens in voller Farbenpracht geniessen konnten.

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Ja, wie das Glück kommt und geht, so ist das „Unglück“ auch kein Dauergast. Alles ist in Bewegung. Alles kommt, alles geht. Nichts ist von Dauer. Alles ist in Fluss. Wie wir uns im Fluss des Lebens, wo sich ein sanftes Dahinfliessen mit kräftigen Strömungen abwechseln, fortbewegen, bestimmen wir selbst. Geraten wir in einen reissenden Strudel, so haben wir die Möglichkeit kräfteraubend gegen den Strom anzukämpfen. Wir haben aber auch die Möglichkeit uns vom Strudel zum Grund hinabziehen zu lassen und von da, wo der Sog nur noch schwach ist, ohne grosse Kraftanstrengungen zu entweichen. Kaum sind wir wieder aufgetaucht, so unsere Erfahrungen, treiben wir auch schon wieder in seichteren Gewässern dahin.

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Und so lassen wir uns nun hier in Lettland auf sanften Wellen tragen. Wir geniessen den Besuch des Glücks in vollen Zügen und erfreuen uns an Dingen, die wir wohl nicht so zu schätzen wüssten, wäre das Leben ein grosses Wunschkarussell. Wir campen mitten im Wald mit Blick auf das blauleuchtende Meer, liegen im Sand und lassen unsere Bäuche von der Sonne wärmen, zünden am Abend ein Feuer an um leckere, lettische Würstchen zu braten. Wie einfach das Glück doch sein kann.

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